Solawi ?

 „Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, haben meist nur die Wahl, entweder die Natur oder sich selbst auszubeuten. Ihre Existenz hängt von Subventionen und Markt- bzw. Weltmarktpreisen ab. Beides sind Faktoren, auf die sie keinen Einfluss haben und die dazu führen, dass die Vielfalt verloren geht und man sich spezialisieren muss.  Auch der ökologische Landbau ist von diesem Mechanismus nicht ausgenommen. Wir müssen nicht gewinnmaximierend arbeiten und sind somit vom Markt unabhängig. Bei uns wird die ganze Landwirtschaft und nicht das einzelne Lebensmittel finanziert“ ( Markus Poland, LandKulturHof)

Die solidarische Landwirtschaft (Solawi) versucht einem alten bäuerlichen Konzept des Miteinanders wieder näher zu kommen. 
Es ist eine Art Wirtschaftsgemeinschaft von Erzeugenden und Verbrauchenden von landwirtschaftlichen Produkten bei der die Risiken, die Verantwortung und die Erträge durch langfristige (meist 6 bzw. 12 Monate) Vereinbarungen geteilt werden

Jede Solawi hat dabei andere Ziele doch bei den meisten steht die Artenvielfalt,  die Bodenerhaltung bzw. Verbesserung und der Anbau regionaler, saisonaler Lebensmittel ohne Marktzwänge im Vordergrund.

Auf Grundlage der erwarteten Kosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichtet sich eine Gruppe von Personen einen Betrag zu zahlen um die Abnahme zu garantieren damit der:die Landwirt:in eine Art Sicherheit hat um sich ganz auf die landwirtschaftliche Praxis konzentrieren, den Boden fruchtbar zu erhalten und bedarfsorientiert wirtschaften zu können.

Diese Personen erhalten im Gegenzug die gesamte Ernte.

Win-win-Situation

Vorteile für Verbraucher

Die Verbraucher:innen

  • erhalten frische, saisonale Lebensmittel.
  • haben volle Transparenz darüber wo und wie Ihre Lebensmittel angebaut werden.
  • fördern regionale Nachhaltigkeit.
Vorteile für den Erzeuger

Die Erzeuger:innen

  • teilen das Risiko der Produktion.
  • erhalten Planungssicherheit und die Möglichkeit der Unterstützung durch eine Gemeinschaft.
  • haben mehr Freiheiten um speziellen Themen wie z.B. "Bodenfruchtbarkeit natürlich verbessern" nachzugehen.

weiterführende Links

mehr zu dem Thema Solawi kann unter folgenden externen Webseiten / Dokumenten nachgelesen werden:


Solawi - Hörnchen Ranch Garten

Kernziele und deren Umsetzung

  1. Anbau von diversen Gemüsesorten auf kleinstem Raum in Handarbeit.
  2. Transparenz in allen Bereichen
  3. Verzicht auf den Einsatz schwerer Maschinen. (Traktor, Erntemaschine, etc.)
  4. Verzicht auf tiefe Bodenbearbeitung (pflügen, tiefes fräsen, etc.)
  5. Verbesserung der Bodenstruktur und Steigerung des Nährstoffgehalts trotz intensiver Nutzung.
  6. Sortenvielfalt erhalten
  7. Bio-Zertifizierung
  8. No-Dig, Mit-Gärtner und andere Sonderformen

1.) Aktuell stehen uns ca. 1800m² Gesamtfläche zur Verfügung wobei durch den Mittelweg und die einzelnen Wege zwischen den Beeten ca. 800m² reine Beetfläche über bleiben.
Die Beete selbst sind 12m lang und 80cm breit und dank einem ausgeklügelten System können je nach benötigter Kulturzeit und Standort (Fruchtfolge) diese Beete bis zu 3x pro Saison belegt werden.
Rechnerisch ergibt sich daher eine Beetbelegung für z.B. 2024 von 1692,4m².

2.) Transparenz fängt bei uns damit an das man jederzeit die Jungpflanze in der Vorzucht bis zur fertigen Kultur am Feld besuchen kann (bitte auf Nachtruhezeiten Rücksicht nehmen), und endet damit das alles, auch die finanziellen Bereiche offengelgt werden. Jedes Mitglied erfährt ganz genau wieviel eingenommen wurde, wieviel ausgegeben wurde, wieviele Stunden gearbeitet wurden, welche Sorten eingesetzt wurden, was zur Bodenverbesserung gemacht wurde und vieles mehr. Absolute Transparenz ist hier nicht nur ein Schlagwort sondern gelebte Realität.

3.) Bei einem intensiven Anbau mit engen Kulturabständen und verschiedensten Sorten ist es wenig sinnvoll mit schweren Maschinen zu arbeiten.
Zusätzlich dankt es der Boden mit weniger Verdichtung und besserer Wasserspeicherfähigkeit.
Bsp: 2022/23 hatten wir 6 Beete mit Winterweizen ausgesät - hierfür einen Mähdrescher nutzen der mit seinem Gewicht alle anderen Kulturen daneben erdrückt und ca. 6 sekunden drischt wäre einfach nur sinnlose Kraftstoffverschwendung und CO2 Erzeugung.

4.) Das Ökosystem Boden und die darin enthaltenen Lebewesen sind der HRG Grundpfeiler und diesen gilt es unter allen Umständen zu schützen.
Die reduzierte Bodenbearbeitung leistet einen wichtigen Beitrag für die Bodenfruchtbarkeit. Der Verzicht auf eine tiefe Bearbeitung schont die Bodenstruktur und das Bodenleben, verhindert den Humusabbau und verbessert den Erosionsschutz und Wasserhaushalt des Bodens.

5.) „Versucht, diese Welt ein wenig besser zu verlassen, als ihr sie vorgefunden habt.“ (Robert Baden-Powell's Gründer der Pfadfinderbewegung / Letze Worte 1941 )
Aus den vorangegangen Punkten ergibt sich bereit eine Bodenverbesserung aber das ist und nicht genug.
Wir versuchen durch den Einsatz verschiedenster Techniken, wie z.B. Ausbringung von Mulch und "soil covers" dem Grundbedürfnis des Bodens, niemals "nackt" zu sein,  nachzukommen. Zusätzlich werden durch Kompost und dem Einsatz von Pflanzen mit grosser Wurzelmasse die Bodenlebewesen gefüttert.

6.) Wir verwenden ausschließlich samenfestes Bio-Saatgut und keinerlei Hybriden und versuchen dieses auch zu vermehren. Obwohl viele ältere Sorten nicht ganz genau dem optimalen Erscheinungsbild bzw. der aktuellen Größennorm entsprechen gibt uns deren Geschmack recht diese zu verwenden und zu erhalten.
Unsere Pflanzen werden selbst vorgezogen

7.) Da wir sowieso allen Kriterien für eine Bio-Zertifizierung entsprechen war es 2023 der logische Schritt das Siegel zu beantragen.
Aktuell befinden wir uns in der sogenannten Umstellungsphase die 2 Jahre dauert. Unser Gemüse ist daher aktuell „hergestellt im Rahmen der Umstellung auf den biologischen Landbau“ (Bio Austria)

8.) No-Dig also der komplette Verzicht auf Bodenbearbeitung ist ein ganz interessantes Thema und wird sicherlich, zumindest in einem kleinen Bereich angetestet.
Mit-Gärtner: Obwohl es niemals verpflichtend sein wird, wird es bereits ab 2024 die Möglichkeit zur Mitarbeit geben. Sei es direkt am Acker oder in anderen Bereichen, es gibt immer viel zu tun.
Weitere Sonderformen wie z.B. Anbau im Folientunnel sind aktuell ein Thema zum einlesen in den kalten Wintermonaten aber sicherlich ein reizvolles Plus für den Hörnchen Ranch Garten


Lage & Infos

Der Hörnchen Ranch Garten liegt relativ mittig zwischen Tulln und Krems im kleinen Dorf Mallon.
Lageüberblick

Lageplan Hörnchen Ranch Garten

Genauer gesagt bei der S5 Abfahrt Fels am Wagram beim Kreisverkehr die erste Ausfahrt nehmen,
vorbei an "Winnetou-Spiele Wagram" immer der Landstrasse folgend bis nach Mallon. 

Infos

Gestartet ist das ganze Gemüseanbauprojekt als "Spendenfeld". 
Als "Zugereiste" ex Wiener merkt man schnell dass das Landleben etwas anderes ist. Hier herscht ein extremer Zusammenhalt und ein reges Vereinsleben.
Da Aufgrund gewisser Ängste beim Thema Feuer der Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr nicht wirklich eine Option war musste etwas anderes gefunden werden und so wurde 2021 begonnen auf einem kleinen Ackerbereich Gemüse anzubauen.
Jeder konnte gegen eine freiwillige Spende hier sein Gemüse holen und der gesammelte Betrag ging am Jahresende an die Freiwillige Feuerwehr.
Das ganze war so erfolgreich das 2022 aus dem Spenden ein Notfallrucksack angeschafft werden konnte. (Bericht der FF Kirchberg)  
2023 wurde dann das Spendenprojekt erweitert und es kam SwissHelpDogs (SHD) (Schweizer Fach- & Ausbildungsstelle für Assistenzhunde) zusätzlich zur Freiwilligen Feuerwehr Kirchberg am Wagram hinzu.
Zeitgeleich wurde eine neue Fläche gesucht, gefunden, gepachtet, bepflanzt und beerntet - der Hörnchen Ranch Garten
Durch diese Vergrösserung entstanden natürlich auch erhebliche Mehrkosten und vorallem auch sehr viel mehr Gemüse daher wurde nach einem Weg gesucht um das ganze  Gemüse nicht verderben zu lassen und die Grundkosten zu finanzieren.
So kam die Idee in Zukunft eine Solawi zu führen bei der die Mitglieder den Grossteil des Gemüses bekommen aber trotzdem noch immer "Einnahmen" für die Spendenprojekte zur Verfügung stehen.

Der Hörnchen Ranch Garten hat aktuell 86 Gemüsebeete zu je 12m x 0,8m aufgeteilt in 73 Beete Solawi , 10 Beete fix Vermarktung und 3 Beete zur Samengewinnung und Versuchsanbau.
In diesen 73 Beeten planen wir rund 40 Kulturen mit 80 Sorten und rund 120-150 Sätze. (Ein Satz ist z.B. 1kg Karotten, 3 Kohlrabi, 2kg Tomaten,... pro Mitglied) 

Die Solawi ist ausgelegt für max. 15 Teilnehmer wobei 3 Plätze FIX vergeben sind.
Ein Anteil ist für uns selbst, 2 weitere Anteile werden an nicht Solawi Teilnehmer verkauft und deren Erlös geht zu 50% an die FF Kirchberg am Wagram und 50% an SwissHelpDogs. Die angebaute Menge ist so berechnet das auch bei einem Teilausfall noch genug Gemüse für jeden einzelnen übrig bleiben sollte.

Hier einige Kulturen die angebaut werden: Brokkoli, Fenchel, Fisolen, Gurken, Karfiol, Karotten, Kartoffel, Knoblauch, Kohlrabi, Kräuter,  Kürbis, Mangold, Paprika, Pfefferoni, Radieschen, Rüben, Salat, Sellerie, Spinat, Süßkartoffel, Tomaten, Zucchini, Zwiebel


Mitgliedschaft / Kosten

Die Mitgliedschaft wird für 6 Monate (Mai bis Oktober) abgeschlossen, das PDF Formular dafür gibt es weiter unten. (Kontakt)
Alle 14 Tage gibt es die Möglichkeit der Abholung in Mallon, immer Donnerstag Nachmittag/Abend in geraden Kalenderwochen ( 20,22,24,...,40,42,44).
Sollte das Wetter und andere Faktoren uns gut gesinnt sein, gibt es in den Sommermonaten einen Überschuss und dann kann auch wöchentlich abgeholt werden.
Zusätzlich können weitere Abholstationen gebildet werden sofern Mitglieder dazu bereit sind. (z.B. wird 2024 in 3013 Tullnerbach-Lawies die Möglichkeit der Abholung Mittwoch Abend bestehen bzw. Donnerstags in 2020 Hollabrunn)
Die Mitgliedschaft beschränkt sich auf die finanzielle Hilfe zum Erhalt der Solawi es kann jedoch, nach Absprache, auch gerne direkt am Feld mitgeholfen werden.
Sofern gewünscht wird es im Sommer ein "Come Together" direkt am Feld geben inkl. kleiner Grillerei.
Am Ende der Saison gibt es eine genaue Aufschlüsselung von Einnahmen/Ausgaben und geplanten Änderungen für die nächste Saison.
Mitglieder die sich für die nächste Saison anmelden können auch mitbestimmen welches Gemüse angebaut wird.

Kosten

Um es jedem zu ermöglichen an der Solawi teilzunehmen gibt es KEINE festen Monatspreise.
Jeder kann selbst, nach seinen finanziellen Möglichkeiten, bestimmen wieviel er einzahlen möchte.
Die Untergrenze ist mit 30 Euro/Monat bewusst sehr niedrig angelegt.
3 Arten der Mitgliedschaft gibt es:

grafische Darstellung der Mitgliedschaftskosten

  1. Die Probemitgliedschaft
    (Hier zahlen wir für dich drauf da wir uns sicher sind das du frisches Gemüse genauso lieben lernen wirst wie wir und in der nächsten Saison wieder dabei bist.)
    Jeder Haushalt kann 1 Saison lang zur Probe mitmachen und dafür nur 20 Euro/Monat einzahlen.
    Dies soll vorallem Personen helfen die noch nicht soviel mit Gemüse zu tun haben und eventuell das ganze einmal ausprobieren wollen
    Die Menge ist bei der Probemitgliedschaft reduziert (ca. 1/2 bis 3/4 Anteil).
     
  2. Die Mitgliedschaft
    (Hiermit hilfst du die Pacht, die Gemüsesamen, das Wasser und einen Teil der Ausrüstung zu finanzieren.)
    Ab 30 Euro/Monat erhälst du einen vollen Anteil des produzierten Gemüses.
    Du bist vollwertiges Mitglied kannst mitbestimmen und bei einem Überschuss auch gerne mehr haben.

  3. Die Sponsormitgliedschaft
    (Hiermit hilfst du uns neben den Grundkosten auch ein klein wenig die Arbeitszeit und eventuelle Ausgaben abzudecken) 
    Ab 50 Euro/Monat wird der jeweilige Haushalt als Sponsormitglied geführt und erhält einen etwas vergrösserten Anteil (ca 1/4 bis 1/2 mehr).
    Natürlich sind Sponsoren vollwertige Mitglieder, können mitbestimmen und erhalten bei einem Überschuss auch gerne mehr.
    Wir versuchen bei den Sponsoren auch zumindest einmal im Jahr ein kleines Extra mit einzupacken.

Kontakt / Anmeldung

Gärtnerin & Gärtner

Doris & Alex
Mallon 28
3470 Mallon
Österreich

Email: info@hoernchen-ranch.at
Telefon: +43 (0)2279 27 307
Mobil & WhatsApp: +43 (0)676 363 02 17

Aktuell haben wir die Anmeldung für 2024 deaktiviert da uns der Frost einen "kleinen" Strich durch die Rechnung gemacht hat und wir zuerst schauen wollen wie schnell die Nachzuchten bereit sind. Es sollte Anfang Mai dann losgehen :-)


aktuelle Infos der Saison (2024)

Jänner

Die Voranzucht von Süßkartoffeln ist gestartet.
Es werden fleissig Ableger produziert und mit etwas Glück schaffen wir auch dieses Jahr wieder einige gesunde Jungpflanzen. 

Februar

Der erste Rückschlag in 2024, die Süßkartoffeljungpflanzen haben Spinnmilben. Vermutlich, da sehr viel geheizt werden musste, durch die trockene Heizungsluft und die dadurch geringe Luftfeuchtigkeit. Sowas ist gerade bei sehr wenigen Mutterknollen nicht gerade von Vorteil aber wir geben nicht auf und werden im März April hoffentlich neue gesunde Pflanzen haben.
Lauch, Fenchel, Frühlingszwiebel, Mangold, Salat und die ersten Tomatensätze (in der Hoffnung das ab Mitte April das Wetter stabil warm bleibt) haben Ihren Weg in unsere Jungpflanzenkästen gefunden

März

Zichoriensalat, Pfefferoni, Paprika, Tomaten, Brokkoli, Physalis und einiges mehr werden Vorgezogen.
Gleichzeitig werden die Beete neu angelegt und versucht der ehemaligen Brache wieder "Herr" zu werden.
Ein grosser Wassertank wird am Feld installiert um mittels Schwerkraft Tröpfchenschläuche zu nutzen.
Wir haben aus den langen Trockenphasen der letzten Jahre gelernt ;-)
Zwiebel, Knoblauch, Frühlingszwiebel, Salate kommen schon aufs Feld.

April

"April, April, der macht, was er will"
Eigentlich wollten wir Anfang April mit der Anmeldung zur Solawi starten, und es sah Anfangs gut aus das die Jungpflanzen am Feld uns bereits eine frühe Ernte Anfang Mai bescheren. Zumindest Kopfsalat, Radieschen, Spinat, Schnittlauch, Jungmangold, Rettich und eventuell Kohlrabi doch dann kam alles anders.
Schnee, Frost und nochmals Frost und das nach Tagen mit knapp 30 Grad ...
Einige Pflanzen haben einfach nur das Wachstum eingestellt andere waren aber nicht mehr zu retten.
Da wir durch das zuheizen in der Anzucht auch wieder Probleme bekommen haben war auf einmal alles ungewiss.
Wir haben uns daher entschlossen das erste Jahr als Solawi etwas langsamer anzugehen und die Anmeldung auf Anfang Mai zu verschieben um zu sehen ob wir überhaupt genug Pflanzen haben um im Mai zu starten.
Zeitgleich wurde an der Infrastruktur gearbeitet und Vorkehrungen für eventuelle späte Fröste im Mai getroffen.

Mai